VERA VON PETZINGER
HOLISTISCHE
MEDIZIN
Darmgesundheit – weit mehr als nur eine gute Verdauung
“Gesundheit beginnt im Darm”, ist ein bekanntes Sprichwort. Inzwischen weiß nahezu jeder, dass unsere Darmgesundheit an unser Mikrobiom gekoppelt ist.
Eine gestörte Darmflora (Mikrobiom) kann Ursache mannigfaltiger Erkrankungen sein.
Der Darm ist unser größtes Trennungsorgan zur Außenwelt und damit nimmt er eine zentrale Rolle in der Entgiftung ein. Nur ein gesunder Darm kann dieser Aufgabe vollends nachkommen.
Das Gleichgewicht unserer ca. 100 Billionen “Untermieter” kann allerdings leicht gestört werden. In der heutigen Zeit dürften insbesondere zunehmende Stress-Belastungen, Medikamente, als auch industriell verarbeitete Lebensmittel schuld an einem Ungleichgewicht sein.
In Deutschland leiden inzwischen mehr als 400.000 Menschen an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung und jeder Zweite von uns muss damit rechnen, im Laufe seines Lebens an einer Darmerkrankung zu erkranken.
Die Aufgaben des Darms
- Entgiftung
- Stimulierung der Grundaktivität des Immunsystems
- Energieversorgung durch Resorption
- Regulierung des Wasser-, Mineralien- und Spurenelement-Haushalts
- Bildung von Hormonen und Vitaminen
Folgen eines gestörten Darm-Mikrobioms
Neben direkten Erkrankungen des Darms, begünstigt eine Fehlbesiedlung zahlreiche weitere Erkrankungen. Insbesondere Hauterkrankungen und auch entzündliche Erkrankungen werden z. B. durch einen gestörten Darm unterhalten. Bei folgenden Symptomen / Erkrankungen solltest Du auch an eine Fehlbesiedlung denken und diese ausgleichen:
- Chronische Verdauungsprobleme (Blähungen, Durchfall, Verstopfung)
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)
- Histaminintoleranz
- unreiner Haut, Akne
- chronischer Müdigkeit, Erschöpfung, depressiven Verstimmungen
- ständige Kopfschmerzen, Migräne
- Rheuma, Gelenksbeschwerden
- rezidivierenden Infektionen / Erkältungen
- Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Übergewicht, welches auf diätetische Maßnahmen nur unzureichend anspricht
- Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ II
- Fettleber
- Krebserkrankungen
Länger anhaltende Dysbiosen können zum sogenannten löchrigen Darm, dem Leaky Gut, führen. Hier werden die Verbindungsstellen der Darmschleimhautzellen (Tight Junctions) zerstört und Gifte, Mirkoorganismen und Co können den Körper überfluten, da die Barrierefunktion gestört ist.
Wann ist unser Darm-Mikrobiom gestört?
Es gibt vorteilhafte und weniger vorteilhafte Bakterien, die unseren Darm besiedeln. Zudem gibt es auch unter den vorteilhaften Bakterien (Probiotika) zahlreiche verschiedene Stämme. Interessant zu wissen ist auch, dass Urvölker eine wesentlich größere Vielfalt an Bakterienstämmen aufweisen als der „Industriemensch“.
Im Vergleich zu Urvölkern, die mit noch durchschnittlich 500 verschiedenen Stämmen aufwarten, ist das Mikrobiom des Industriemenschen auf nahezu die Hälfte geschrumpft. Untersuchungen konnten zeigen, dass eine hohe Vielfalt an Bakterienstämmen durchaus mit Gesundheit korreliert. Eine gesunde Ernährung sollte also darauf abzielen möglichst viele gute Bakterienstämme anzuzüchten. Diese Probiotika ernähren sich von Ballaststoffen (= Präbiotika).
Schädigenden Einfluss auf unser Mikrobiom nehmen vor allem industriell verarbeitete Lebensmittel, Medikamente, Alkohol, Stress und auch Lebensmittel, die wir oft als sehr gesund einschätzen (s. u.).
Jeder Mensch hat ein individuelles Mikrobiom
Lactobazillen, Bifidobakterien, Fimicuten, Clostridien, Provotella und E. coli – sie alle finden sich in unterschiedlichen Zusammensetzungen im menschlichen Darm, da sie durch Ernährung und Lebensstil beeinflusst werden.
Um die eigene Darmflora zu optimieren hilft langfristig nur eine sinnhafte Ernährungsumstellung. Kurzfristig kann mit probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln nachgeholfen werden.
Überlebenswichtige Symbiose
Der Mensch wäre ohne die Darmbakterien überhaupt nicht überlebensfähig. Wir profitieren von den Stoffwechselprodukten der Bakterien, die zum einen eine Schutzschicht für unsere Darmzellen bilden, zum anderen jedoch auch wichtige Funktionen im Stoffwechsel, Immun- und Nervensystem übernehmen.
Gesunde Lebensmittel für gute Darm-Bakterien
Probiotika lieben Gemüse und Obst, da diese sehr viele Ballaststoffe enthalten. Sorten, die besonders viel Inulin enthalten, sind besonders gesund: Chicorée, Spargel, Pastinaken, Schwarzwurzel, Artischocken, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch.
Resistente Stärke fördert die Darmflora ebenfalls. Abgekühlte Kartoffeln, grüne Bananen, grünes Blattgemüse, Kohl, Beeren und Nüsse unterstützen somit ebenfalls ein gesundes Mikrobiom.
Fermentierte Lebensmittel bereichern Dein Mikrobiom ebenfalls.
Je abwechslungsreicher Du Deine Ernährung gestaltest, desto besser.
Vorsicht Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte
Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte enthalten zwar ebenfalls viele Ballaststoffe, jedoch ist bei diesen der relativ hohe Anteil an Anti-Nährstoffen zu berücksichtigen. Mit der richtigen Vorbereitung kannst Du diese Lebensmittel jedoch trotzdem für eine gesunde Ernährung nutzen. Durch Vorkeimen oder Fermentieren werden viele dieser schädlichen Substanzen abgebaut.
Vollkornprodukte enthalten zudem Gluten, welches direkt die Darmschleimhaut schädigen kann.
Nachtschattengewächse
Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen und Chili zählen zu den essbaren Vertretern, der ansonsten als giftig geltenden Nachtschattengewächse.
In unserer Ernährung haben sie meist den Rang von Grundnahrungsmitteln und sind aus der Küche kaum wegzudenken. Sie enthalten jedoch Alkaloide, die als Auslöser für Entzündungen gelten. Das bekannteste Alkaloid ist sicherlich das Solanin aus Kartoffeln und Auberginen.
Solanin hemmt die Cholinesterase, durch welche Reizimpulse zwischen den Nervenzellen abklingen und bereits geringe Mengen an Solanin schädigen die Darmschleimhaut.
Ein weiteres Alkaloid sämtlicher Nachtschattengewächse ist Nikotin, welches Suchtpotential besitzt. Vielleicht essen wir deswegen so viele Nachtschattengewächse.
Des Weiteren enthalten Nachtschattengewächse Lektine. Lektine sind die natürlichen Abwehrstoffe und Antikörper der Pflanzen. Diese können ebenfalls direkt die Darmschleimhaut angreifen und so chronische Erkrankungen unterhalten. Insbesondere Autoimmun-Patienten sollten diesen Zusammenhang kennen.
Lektine finden sich jedoch auch in Obst und Gemüse, Getreide und tierischen Lebensmitteln. Auch unsere menschlichen eigenen Antikörper sind letztendlich Lektine. Bei diesen müssen wir also etwas unterscheiden.
Darmsanierung – wie korrekt durchführen?
Solltest Du Dich für eine Darmsanierung entscheiden, so gibt es veschiedene Möglichkeiten und Intensitätsgrade. Im Alleingang solltest Du diese nur machen, wenn Du relativ fit und belastbar bist.
Bei vielen Darmsanierungen kommen auch toxinbindende Substanzen wie Zeolith, Bentonit oder Aktivkohle zum Einsatz. Beachte hierbei, dass diese Stoffe nicht nur Gifte, sondern u. U. auch Medikamente binden und damit zur Ausscheidung bringen können. Halte einen Sicherheitsabstand von 2 Stunden zu einer Medikamenteneinnahme unbedingt ein. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mind. 30 ml / kg Körpergewicht ist wichtig.
Flohsamenschalenpulver wirken als Schleimstoffdrogen. Er bildet einen Schleim, unter welchem sich die angeschlagene Darmschleimhaut regenieren kann. Gleichzeitig wird die Darmwand jedoch auch durch die feinen Partikel gereinigt und Ablagerungen werden über den Stuhl ausgeschieden.
Bei Zeolith- und Bentonit-Produkten achte darauf, dass die Partikelgröße sicherheitshalber nicht im Nanobereich liegt. Außerdem sollten die Produkte als „Medizinprodukt“ deklariert sein.
Unterstützend kommen Probiotika in Frage, Basis sollte jedoch immer eine natürliche, ballaststoffreiche Ernährung sein und besonders gut sind in diesem Zusammenhang auch fermentierte Lebensmittel. Hiermit meine ich nicht die probiotichen Joghurts aus dem Discounter, sondern möglichst selbst fermentierte Gemüse, wie Sauerkraut, oder selbsthergestellte Joghurts und Co.
PS: Eine Giftbindung im Darm entlastet ebenfalls Deine Leber! Da Darm und Leber eng miteinander verbunden sind, macht eine gleichzeitige Leber- und Darmentgiftung Sinn. Deine Ernährung sollte „clean“ (also biologisch, keine industriell gefertigten Produkte) sein und meide Gluten, sowie oben erklärte Alkaloide.
Weitere Quellen:
- Dr. Gregor Reid et al., “Randomized Open-Label Pilot Study of the Influence of Probiotics and the Gut Microbiome on Toxic Metal Levels in Tanzanian Pregnant Women and School Children”,mBio, Oktober 2014, (“Randomisierte offene Studie zum Einfluss von Probiotika und dem Darmmikrobiom auf den Spiegel giftiger Schwermetalle bei tansanischen Schwangeren und Schulkindern”)
- Qixiao Zhai, Fengwei Tian, Jianxin Zhao, Hao Zhang, Arjan Narbad and Wei Chen.Oral administration of probiotics inhibits heavy metal cadmium absorption by protecting intestinal barrier. Applied and Environmental Microbiology, 2016, (Orale Einnahme von Probiotika hemmt die Resorption des Schwermetalls Cadmium durch Schutz der Darmbarriere)
- Julio Plaza-Diaz et al., “Effects of Lactobacillus paracasei CNCM I-4034, Bifidobacterium breve CNCM I-4035 and Lactobacillus rhamnosus CNCM I-4036 on Hepatic Steatosis in Zucker Rats.”,PLoS ONE, Juli 2014, (“Auswirkungen von Lactobacillus paracasei CNCM I-4034, Bifidobacterium breve CNCM I-4035 und Lactobacillus rhamnosus CNCM I-4036 auf hepatische Steatose bei Zucker-Ratten”)
- Frank Hu et al., “Dairy consumption and risk of type 2 diabetes: 3 cohorts of US adults and an updated meta-analysis.”,BMC Medicine, November 2014, (“Konsum von Milchprodukten und Diabetes Typ 2-Risiko: drei Kohortenstudien an US-amerikanischen Erwachsenen und eine aktualisierte Meta-Analyse”)
- Pedersen O et al.,Human gut microbes impact host serum metabolome and insulin sensitivity.Nature, 2016, (Menschliche Darmbakterien beeinflussen Gesamtstoffwechsel des Menschen und Insulinsensitivität)
- Mirna A. 1970 “Beeinflussung der radioaktiven Kontamination von Tieren durch Zufütterung von Tonmineralien.” Tierphysiologie, Tierernährung und Futtermittelkontrolle, 26, 72–82
- Unsworth EF et al., “Investigations of the use of clay minerals and Prussian blue in reducing the transfer of dietary radiocaesium to milk.” Sci Total Environ. 1989 Sep;85:339-47. (Untersuchungen zum Einsatz von Tonmineralien und Preussisch Blau bei der Verringerung der Übertragung von radioaktivem Cäsium in Milch.)
- “Colon cleansing: a popular, but misunderstood natural therapy.” Journal of herbal pharmacotherapy 6.2 (2006): 93-100. (Darmreinigung: eine beliebte, aber missverstandene natürliche Therapieform)
- University of California – Los Angeles Health Sciences.Gut bacteria could help prevent cancer.ScienceDaily, 13 April 2016. (Darmflora hilft bei der Prävention von Krebs)
- Flowers JL, et al, Clinical evidence supporting the use of an activated clinoptilolite suspension as an agent to increase urinary excretion of toxic heavy metals, Nutrition and Dietary Supplements, 4 November 2009, (Klinischer Beweis unterstützt den Nutzen einer aktivierten Klinoptilolith-Suspension als ein Agens zur Erhöhung der Harnausscheidung von toxischen Schwermetallen)
- Fassa P, Discover an Effective, Easy, and Inexpensive Heavy Metal Detox Agent, Natural Society, 09. August 2013, (Entdecken Sie ein wirksames, einfaches und kostengünstiges Schwermetall-Ausleitungsagens)
- Ortner R, Klinoptilotith-Zeolith, Wigena.de
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