VERA VON PETZINGER

HOLISTISCHE
MEDIZIN

Macht Salz wirklich krank?

Ein hoher Salzkonsum sei mit zahlreichen Erkrankungen verbunden, so wird uns seit vielen Jahren erzählt. Zahlreiche Untersuchungen, die zu diesem Ergebnis kamen, haben sich die Details der Ernährungen jedoch nicht angeschaut. 

Die DGE hält weiterhin daran fest, dass ein hoher Salzverzehr die Erhöhung des Blutdrucks begünstigt und empfiehlt daher eine Reduktion des Salzkonsums auf höchstens 6 g täglich. 

Welche Ergebnisse wären mit derart strikten Vorgaben zu erzielen?

Die Cochrane Analyse von 2017 untersuchte 185 Studien und das Ergebnis war ernüchternd. 

Wer keinen Bluthochdruck hat, reduziert seinen Blutdruck trotz der massiven Einschränkung tatsächlich nur um 1 mmHg. 

Interessant auch, dass nur 18,4 % der Kaukasier überhaupt als salzsensitiv eingestuft wurden, 66,3 % jedoch völlig salzresistent sind – also nicht mit Blutdruckerhöhungen auf einen vermehrten Salzkonsum reagieren. 15,3 % reagierten sogar auf eine Salzrestriktion mit erhöhtem Blutdruck. 

Wie sieht es bei Blutdruckpatienten aus?

Hier müssen wir unterscheiden zwischen denen, die salzsensibel sind und jenen, die es eben nicht sind. 

Salzsensitiv – also empfindlich auf Salzkonsum – sind nur 50 Prozent der Bluthochdruckpatienten. Kaukasier mit Bluthochdruck können diesen immerhin um 5 mmHg durch Salzrestriktion senken. 

Historische Entwicklung

Vor der Erfindung des Kühlschranks verbrauchten wir bis zu 200 g Salz pro Tag, da wir Lebensmittel durch Salz haltbar machten. Der Salzverbrauch sank mit der Einführung des Kühlschranks zur Haltbarmachung. Der Blutdruck allerdings stieg. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Bluthochdruck scheint also eher unwahrscheinlich. 

Das Korea-Paradoxon

Das Korea-Paradoxon: Je mehr Salz gegessen wird, desto niedriger der Blutdruck, desto weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie kann das zusammenpassen? Im Vergleich zu unserer westlichen Ernährung wird Salz mit anderen Compoundern – also in anderen Verbindungen – aufgenommen. 

Unsere westliche Salzzufuhr stammt größtenteils aus Fertigprodukten oder wird in Verbindung mit Kartoffelchips und Erdnüssen aufgenommen. Anders in der koreanischen Küche, wo Salz hauptsächlich Anwendung bei der Herstellung von Kimchi oder anderen fermentierten Produkten – also Gemüse und Salat. 

Schwangerschaft und Salzkonsum

Wie wichtig eine ausreichende Salzzufuhr in der Schwangerschaft ist, zeigte eine Studie von Sakuyama und Mitarbeitern. Mangelnde Salzzufuhr führte u. a. zu einem verminderten Geburtsgewicht, Wachstumsverzögerungen, einer Unterentwicklung der kardiovaskulären Organe und zu einer Prädisposition für einen späteren Bluthochdruck. Des Weiteren wurde das Risiko für eine spätere Insulinresistenz des Kindes erhöht. 

Zu wenig Salz – Hyponatriämie

Symptome eines Salzmangels sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit, verminderte Knochenmineralisierung, also Osteoporose und das häufigere Auftreten von Stürzen. Besonders in Pflegeheimen wird jedoch immer noch die salzarme Ernährung für praktiziert.  

Ohne Salz kann der Körper nicht ausreichend Wasser speichern und damit genügend Volumen im Gefäßsystem herstellen. Konsequenz ist, dass die Herzfrequenz steigt. 

Eine weitere Folge ist das Ansteigen von Insulin und damit ein erhöhtes Risiko für eine Insulinresistenz. Durch den Mangel an Salz wird Insulin verstärkt ausgeschüttet, um in der Niere die weitere Ausscheidung von Natrium zu verhindern. 

Das Aldosteron kann sich dramatisch erhöhen (322 %), was erhöhte Entzündungsneigung, chronische Niereninsuffizienz, Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen, Bluthochdruck, Hypokaliämie und ein obstruktives Schlaf-Aponoe-Syndrom bedingen kann. 

Wie viel Salz sollten wir konsumieren?

Das New Journal Journal of Medicine beobachtete über 100.000 Personen über 3,7 Jahre. 

Die hieraus abzuleitende „Komfortzone“ liegt zwischen 7,5 und 15 g Kochsalz pro Tag. Das cardiovaskuläre Risiko und die Sterblichkeit steigen außerhalb – weniger oder mehr – dieses Bereichs. Interessant auch, dass eine zu geringe Salzzufuhr das Risiko stärker ansteigen lässt, als ein Zuviel. 

Und die Empfehlungen der DGE unterschreiten genau diese Mengen, was mit einer gesunden Ernährung nicht in Einklang zu bringen ist. 

Bei Medikamenteneinnahme und starkem Schwitzen wird vermehrt Salz ausgeschieden, so dass Empfehlungen hier bei > 12 g / Tag liegen. Kaliumreiche Nahrung gehört dann als „Mitspieler“ ebenso auf den Speiseplan. 

Besonders kaliumreich sind Obst, Trockenobst, alle Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Karotten, Kohlrabi, Kürbis, Mais, Rettich, Sellerie, rote Paprika, Tomaten und Fenchel. 

Qualitativ hochwertiges Salz verwenden

Besser als unser industriell hergestelltes Salz ist Himalaya Salz. 

Himalaya Salz besteht aus den trockengelegten Überresten des Urmeeres. Anders als beim traditionellen Tafelsalz enthält es weitere Mineralien und Spurenelemente neben Natrium und Chlorid, welche ihm auch die rosa Farbe verleihen: 

  • Magnesium
  • Kalium
  • Kalzium
  • Kupfer
  • Eisen

Es kann tatsächlich über 80 Mineralien und Spurenelemente enthalten, die im normalen Kochsalz nicht enthalten sind. 

Aufgrund der Verschmutzung unserer Weltmeere rate ich von Meersalz eher ab. 

Quellen

  • Overlack et al, Divergent Hemodynamic an Hormonal Responses to Varying Salt Intake in Normotensive Subjects PMID: 8349326
  • Graudal et al, Effects of Low Sodium Diet Versus High Sodium Diet on Blood Pressure, Renin, Aldosterone, Catecholamines, Cholesterol, and Triglyceride, Cochrane Database Syst Rev 2017, PMID: 28391629 
  • Li et al, Association Between Urinary Sodium Excretion an Coronary Heart Disease in Hospitalized Elderly Patients in China, J Int Med Res, 2018, PMID: 29756493
  • Luft et al, Plasma and Urinary Norepinephrine Values at Extremes of Sodium Intake in Normal Man, PMID: 399238
  • Bernstein & Willett, Trends in 24-h Urinary Sodium Excretion in the United States, 1957 – 2003: A Systematic Review, Am J Clin Nutr. 2010, PMID: 20826631
  • Kim et al, Korean diet: Characteristics and historical background, 2016, Journal of Ethnic Foods
  • Dahhan et al, Effect of salt supplementation of newborn premature infants on neurodevelopmental outcome at 10 – 13 years of  age, Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed., PMID: 11882555
  • Sykuyama et al, Influence of gestational salt restriction in fetal growth and in development of deseases in adulthood, J Biomed Sci. 2016, PMID: 26787358
  • Garg et al, Low Salt Diet Increases Insulin Resistance in healthy Subjects, 2012, PMID: 21036373
  • Hyunwoo Oh et al, Low Salt Diet and Insulin Resistance, Clin Nutr Res. 2016, PMID: 26839871
  • O´Donnell et al, Joint association of urinary sodium and potassium excretion with cardiovascular events and mortality, BMJ 2019, PMID 30867146
  • Ames, The Effect of Sodium Supplementation on Glucose Tolerance and Insulin Concentrations in Patients With Hypertension and Diabetes Mellitus, Am J Hypertens, 2001, PMID: 11465650

Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte/Therapeuten.
Die Inhalte von veravonpetzinger.de können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen zu beginnen.

About Us

Vera von Petzinger-Müller
Im Höhnhausen 2 
67157 Wachenheim 

info@veravonpetzinger.de

+49 6322-988 567 
+49 160-96 93 53 50

RECHTLICHES

Gebiete

  • Chronische Erkrankungen
  • Burnout
  • Autoimmunerkrankungen
  • Infektanfälligkeit & Darmmikrobiom
  • Orthomolekulare Mikronährstofftherapie
  • Ganzheitliches Gewichtsmanagement
Connect


Xing

Kategorien: Allgemein